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Smarte ERP-Systeme durch Künstliche Intelligenz

01.02.2023 | Fachberichte/Softwareinfo/Praxistipps Allgemeine News | Dr. Jürgen Palkoska, Leitung BMD Softwareentwicklung

Beginnend bei Gegenständen des täglichen Lebens wie Kaffee- und Waschmaschinen über autonom agierende Rasenmähroboter und selbstfahrende Autos, bis hin zu E-Commerce-Assistenten in Online-Shops: Auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Produkte unterstützen immer häufiger bei Entscheidungen oder übernehmen sogar komplette Tätigkeiten. Auch kaufmännische Prozesse und logistische Verfahren werden zunehmend durch Künstliche Intelligenz geprägt. Aber was ist eigentlich KI und wo liegt ihr Potenzial im Bereich von ERP-Systemen?


Definition der Künstlichen Intelligenz

Obwohl der Begriff «Künstliche Intelligenz» ein selbstständiges Denken von Maschinen und ein damit verbundenes intellektuelles Verhalten suggeriert, ist die Technologie davon noch sehr weit entfernt. Wissenschaftlich betrachtet entsprechen die zurzeit existierenden Verfahren einer sogenannten «schwachen KI», die auf die Lösung einzelner Anwendungsprobleme hin optimiert wurde und menschliches Verhalten in einem sehr begrenzten Bereich nachempfindet. Forscher gehen davon aus, dass in Zukunft auch eine «starke KI» zur Verfügung stehen könnte, die in der Lage sein wird, intellektuelle Schlüsse zu ziehen und sogar kreative und selbstbestimmte Tätigkeiten zu setzen. Experten sehen KI-Verfahren dieses Typs jedoch noch in weiter Ferne.


Potenziale der KI für ERP-Systeme

Moderne KI-Verfahren gemeinsam mit grossen Datenbeständen öffnen ein umfangreiches Anwendungsgebiet innerhalb von ERP-Systemen. Vordergründig unterstützt KI Anwender/innen bei Routinetätigkeiten, indem einfache und repetitive Aufgaben durch die Software übernommen werden. Konsequent weitergedacht eröffnet sich jedoch eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für die Unterstützung von Business-Prozessen bis hin zu komplett neuen Geschäftsmodellen. Ein Beispiel dafür sind die Verfahren der «Predictive Analytics», die basierend auf Daten aus der Vergangenheit und zusätzlichen Parametern Prognosen erstellen.


KI-Pilotprojekte der BMD

Bei BMD haben wir bereits zu einem frühen Zeitpunkt damit begonnen, potenzielle Anwendungsgebiete für KI-Verfahren zu identifizieren. Vor diesem Hintergrund wurden mehrere Pilotprojekte gestartet, die sich zum Teil noch im Status von Machbarkeitsanalysen befinden und zum Teil bereits den Weg in den produktiven Einsatz gefunden haben. Abhängig vom jeweiligen Anwendungsfall werden entweder KI-Systeme von Kooperationspartnern angebunden oder entsprechende KI-Lösungen direkt von BMD entwickelt. Einige repräsentative Pilotprojekte stellen wir Ihnen hier vor.


Teilautomatisierte Eingangsbelegverarbeitung

BMD kooperiert mit Finmatics, einem Unternehmen, das die automatisierte Digitalisierung gescannter Kreditorenbelege durch KI-basierte Verfahren unterstützt und darüber hinaus eine entsprechende Vorkontierung durchführt. Manuell erfasste Kontierungsvorgänge werden dabei an die KI zurückgemeldet und die Wissensbasis dadurch laufend nachtrainiert. Die erste Kundenresonanz bei Rechnungsbelegen aus Österreich ist hervorragend. Mit der gewonnenen Erfahrung sollte die Integration für Rechnungen in Schweizer Franken rasch vonstattengehen. Mehr zu BMD und Finmatics... 


Digitale Assistenten und Chatbots

E-Commerce- und Service-Plattformen setzen immer häufiger auf KI-basierte «Chatbots». Darunter versteht man sind Service-Assistenten, mit denen per Tastatureingabe in natürlicher Sprache kommuniziert wird.

Um schnelle Hilfe für wiederkehrende Anfragen zu bieten, stellt BMD seit Herbst 2021 ergänzend zur telefonischen Hotline einen in das Hilfesystem integrierten Chatbot zur Verfügung, der die Anwenderinnen und Anwender bei Routineanfragen zur passenden Position der Onlinehilfe führt.


Teilautomatisierte Übersetzung der NTCS-Benutzeroberfläche

Aufgrund des internationalen Einsatzes der BMD Business Software wird die Benutzeroberfläche in mehreren Sprachen zur Verfügung gestellt. Da die redaktionelle Übersetzung einen aufwendigen und zeitintensiven Prozess darstellt, wurden KI-Verfahren entwickelt, um die Durchlaufzeiten der redaktionellen Übersetzungsprozesse zu verkürzen. Befindet der Übersetzer den durch die KI vorgeschlagenen Text für in Ordnung, bedarf es lediglich einer kurzen Bestätigung. Natürlich kann auch manuell in den Übersetzungsprozess eingegriffen werden. Für einige Zielsprachen ist der KI-basierte Übersetzungsablauf bereits im Pilotbetrieb.


KI-basierte Übersetzung des Hilfe-Systems

Die aus der NTCS bekannte Onlinehilfe bedarf einer ständigen Aktualisierung. Da eine redaktionelle Übersetzung aufgrund des Umfangs kaum möglich ist, wurden KI-Verfahren entwickelt, welche die Übersetzung der deutschsprachigen Originaltexte in mehrere Zielsprachen unterstützen. Die englischsprachige Onlinehilfe wird im Rahmen einer zurzeit laufenden Pilotphase bereits automatisch generiert und in Kürze öffentlich zur Verfügung gestellt.


KI-basierte Unterstützung von Zeitbuchungen

Um Erfahrungen in der Unterstützung der Anwenderinnen und Anwender durch eine KI im Rahmen der Datenerfassung zu sammeln, wurde als Pilotprojekt die Vorhersage von Zeitbuchungen identifiziert, die im Regelfall manuell über den Zeitbuchungsschirm erfasst werden. Weisen Anwender ein regelmässiges Verhalten bei Zeitbuchungen auf – wie z. B. wiederkehrende Aussendiensttermine an bestimmten Wochentagen – werden diese Muster durch die KI erkannt und dem Anwender im Zuge der Dateneingabe auf dem Zeitbuchungsschirm vorgeschlagen. Aktuell befindet sich diese KI im BMD-internen Testbetrieb.


Die KI-Spezialistinnen und -Spezialisten der BMD

KI-Verfahren müssen stets spezifisch auf den jeweiligen Anwendungsfall ausgerichtet werden. Daher bedarf es gut ausgebildeter Spezialistinnen und Spezialisten, die den Fachbereich kennen und in der Lage sind, anwendungsspezifische KI-Modelle und -Algorithmen zu entwickeln. Um diesem Aspekt Rechnung zu tragen, haben wir bei BMD mehrere Säulen etabliert:

  • Ein Team von KI-Spezialisten, das den Fachbereich kennt und anwendungsspezifische KI-Modelle und -Algorithmen entwickelt
  • Kooperation mit Anbietern von KI-Speziallösungen
  • Zusammenarbeit mit KI-Spezialistinnen und -Spezialisten mit dem Ziel der Vernetzung anwendungsorientierten KI-Wissens


Fazit

Die erwähnten Pilotprojekte repräsentieren lediglich die Spitze des Eisbergs. Begründet durch die voranschreitende digitale Transformation wird die Interaktion mit Business Software in Teilbereichen langfristig komplett neue Formen annehmen. KI-getriebene neue Geschäftsprozesse werden entstehen, beispielsweise etwa hinsichtlich Spracherkennung und Vorhersage-Mechanismen in der Logistik.

Unsere Bestrebung ist, KI zielgerichtet einzusetzen, um die tägliche Arbeit der BMD Anwenderinnen und Anwender zu unterstützen und Geschäftsprozesse zu optimieren. Unser Softwareentwicklungsteam forscht an adäquaten KI-Verfahren und stellt durch ein Netzwerk von Spezialisten und Kooperationspartnern sicher, für jeden Anwendungsfall passende Lösungen zur Verfügung zu stellen.
 

Das Foto zeigt ein Notebook, ein Smartphone und Diagramme sowie überlagerte Grafiken die auf künstliche Intelligenz hindeuten.

©metamorworks - stock.adobe.com

Datum:

01.02.2023


Bereich:

Fachberichte/Softwareinfo/Praxistipps Allgemeine News


Autor:

Dr. Jürgen Palkoska, Leitung BMD Softwareentwicklung



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