Augen auf beim Serverkauf!
21.08.2018
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| Ing. Boris Wallner
Wie lassen sich die häufigsten Fehler beim Serverkauf vermeiden? Welche Kriterien sind wichtig, wenn es um die Frage geht: Welcher Server soll es sein?
Immer wieder erreichen uns in der BMD Technik Anfragen von Kunden mit solchen oder ähnlichen Aussagen: „Jetzt haben wir extra einen neuen Server gekauft und trotzdem ist die BMD-Software nicht schneller geworden.“ „Mein Server hat kaum eine Auslastung und trotzdem ist alles langsam.“
Wie kann das sein bzw. was sind die Ursachen dafür?
Ein Blick auf die konfigurierte Serverhardware offenbart dann meist folgende Schwachstellen bzw. Designprobleme:
Der verwendete Prozessor verfügt zwar über viele Kerne, aber nur über eine niedrige Taktfrequenz.
Kerne sind wichtig, um Vorgänge zu parallelisieren und Arbeitslasten aufzuteilen. Jedoch ist das nicht auf alle Abläufe anzuwenden, wodurch auch heute noch vieles nur sequentiell abgearbeitet werden kann. Und genau dies skaliert primär mit der Taktfrequenz der CPU.
Empfehlung: CPU mit möglichst hoher Taktfrequenz verwenden.
- (Onboard-)Array-Controller ohne Cache.
Im Falle der Onboard-Variante zwar ohne Zusatzkosten bei jedem Server dabei, aber als externer Controller nicht zu empfehlen. Der Onboard-Controller besitzt keinen eigenen Prozessor, somit müssen die Server-CPU und das Betriebssystem alle Aufgaben erledigen. Und ohne sogenannten Battery Backed Write Cache müssen alle Schreiboperationen direkt auf die Platten erfolgen, was wiederum schnell zu einem Performanceengpass führen kann.
Empfehlung: Dedizierte Controller mit eigenem Cache inkl. Batterie verwenden.
- Große, aber langsame SATA-Festplatten.
Diese bieten zwar größtmögliche Speicherkapazitäten, sind jedoch aus Performancegründen nur in Kleinst-/Kleinumgebungen zu empfehlen.
Empfehlung: SAS-Platten und/oder SolidStateDrives verwenden.
- Unpassendes RAID-System.
Ein RAID6 bietet beispielsweise zwar eine sehr gute Ausfallsicherheit, jedoch ist er aus Sicht der Performance eine schlechte Wahl. Alle RAIDs bei denen eine Parität berechnet werden muss, sind prinzipbedingt langsamer.
Empfehlung: RAID10 bietet die bestmögliche Performance, kombiniert mit entsprechender Ausfallsicherheit.
- „Falsche“ Anzahl von Festplatten.
Die Wahl der Festplatten geht meist auch mit den Anforderungen an die Speicherkapazität einher.
Ein Beispiel dazu: 3 x 600 GB Platten im RAID5 oder 4 x 600 GB Platten im RAID10 oder 8 x 300 GB Platten im RAID10 ergeben zwar alle dieselbe Kapazität, die Variante mit den 8 Festplatten ist allerdings die wesentlich schnellere.
Empfehlung: Als Faustformel gilt: Je mehr Platten, desto schneller. Die richtige Anzahl sollte unbedingt auch mit der Wahl des RAID-Typs abgestimmt sein.
- All-Flash ist kein "Allheilmittel"
SolidStateDrives (SSDs) sind zwar mittlerweile auch in preislich attraktiven Regionen angelangt, jedoch gibt es dazu einiges zu beachten. Denn SSD ist nicht gleich SSD und nicht überall ist der Einsatz von SSDs im Sinne der Performancesteigerung sinnvoll.
Als primäres Unterscheidungsmerkmal gibt es bei näherer Betrachtung nämlich folgende unterschiedliche SSD-Klassifizierungen:
read intensive – mixed use – write intensive
Erstere sind am günstigsten und hauptsächlich für Workloads mit vielen Lese- und wenigen Schreibzugriffen konzipiert.
Zweitere sind sowohl preislich als auch leistungstechnisch in der goldenen Mitte angesiedelt und als Allrounder anzusehen.
Letzteres sind die teuersten, schnellsten und langlebigsten Varianten und sie finden primär im High-End-Segment Verwendung.
Empfehlung: Prinzipiell sind sowohl „mixed use“ als auch „write intensive“ SSDs zu empfehlen. Als Kompromiss bzw. Einstieg in die SSD-Welt bringt ein sogenannter SSD-Cache in Kombination mit klassischen SAS-Discs häufig bereits einen spürbaren Geschwindigkeitsschub bei moderaten Anschaffungskosten. Für Terminalserver, Datenbankserver und auch auf Clients ist der Einsatz von SSDs ebenfalls sehr ratsam und sinnvoll. Die Nutzung für File- und Applikationsserver bringt – vor allem auch aus preislicher Perspektive – keine nennenswerten Vorteile.

Ing. Boris Wallner
BMD Technik